Fahr

FAHR D 12

Ausnahmsweise mal in grün und das ab Werk!

Fahr D 12, 12 PS

Beitrag zu Fahr D 132 siehe unten

FAHR D 12, Bj. 1952, 12 PS, ungewöhnlich in grün, wassergek., Motor: Güldner 1 DA, 1 Zyl., Hubr. ca. 0,9 Liter
Fast alle sagen, Fahr gibt es nur in rot, aber unserer ist grün und war ab Werk schon immer grün, da er auch heute noch immer die erste Lackierung besitzt. Nur der Vorderachsbock ist bei meinem Fahr rot (vermutlich wurde der wegen eines Schadens mal ausgetauscht). Gekauft 1985 direkt von einem Landwirt, damals noch für kleines Geld (rund 300 DM), er lief noch einwandfrei und war sogar noch angemeldet. Er hat auch heute noch TÜV und ist der einzige Traktor der ganzen Sammlung, der angemeldet ist, womit wir also auf öffentlichen Straßen fahren dürfen. Alle anderen Traktoren von uns sind ohne Zulassung und werden nur auf meinem Privatgelände gefahren. Wie die meisten unserer Kleintraktoren, wird auch diesen Fahr nicht restauriert, sondern nur in einem technisch guten, fahrbereiten Zustand erhalten. Das gilt bei dem Fahr gleich doppelt, alleine schon, um ihn in seiner seltenen, originalen Grünfarbe zu erhalten.
Wie viele Fahr damals wirklich ab Werk in grün ausgeliefert wurden, das lässt sich heute sicherlich nicht mehr richtig nachvollziehen, in jedem Fall war es eine eindeutige Minderheit. Es gibt Fachleute und Markenhistoriker, die sagen, es wären ungefähr 2 % aller Fahr zu dieser Zeit so ausgeliefert worden, andere sagen, um die 5 % wären zwischen 1951 und 1956 in diesem Grün gewesen, nach 1956 gar keine mehr. Egal welchem Wert man mehr Glauben schenken möchte, es waren in jedem Fall recht wenige.
Mit seinen 12 PS liegt er leistungsmässig nah beim Kramer KL 12 und Deutz F 1 M 414 mit jeweils 11 PS, sowie theoretisch gleich mit dem Hela D 12, jedoch mit dem Wasserdeutz ist er überhaupt nicht zu vergleichen, eben weil es schon eine ganz andere Generation von Traktor ist und weil die Getriebe völlig anders abgestuft sind. Im Vergleich zu besagtem Kramer entwickelt dieser Fahr mit seinem 1 Zyl.-Güldner-Motor deutlich mehr Kraft und er beschleunigt auch wesentlich besser. Im Vergleich zum 12er Hela ist er allerdings etwas schwächer. Er ist ein kompakter, leicht rauer Geselle, denn nach langen Fahrten sausen einem vom Lärm schon ziemlich die Ohren. Aber in jedem Fall ein Traktor mit einer eigenen individuellen Note, den ich keinesfalls mehr missen möchte.


FAHR D 132

Der moderne Fahr aus der letzten Serie!

Fahr D 132, 20 PS

FAHR D 132, Bj. 1961, 20 PS, Motor: Güldner 2 DNS, 2 Zyl., wassergek., Hubr. ca. 1,3 Liter
Dieses Modell stammt aus dem letzten Jahr, in dem Fahr noch Traktoren baute, 1961 wurde der Traktorenbau bei Fahr eingestellt. Man könnte sagen, es handelt sich hierbei um eine Modernisierung von bereits bewährten und bekannten Komponenten, denn als Antrieb dient hier der nahezu gleiche Güldner-Dieselmotor, wie er in unserem Haifisch - Güldner ADN eingebaut ist. Der Motor wurde etwas modernisiert und weiter entwickelt und dabei von 16 auf 20 PS Leistung gesteigert. Beim Fahren bemerkt man die 4 PS mehr im Vergleich zu unserem Güldner ADN eigentlich nicht, möglicherweise wäre vielleicht die Zugkraft bei höheren Drehzahlen etwas höher, aber an die Kraftentfaltung des Eichers EKL 15 mit seinen nominal nur 16 PS und auch an die des Fendt F 18 kommt der D 132 nicht so ganz heran. Eigentlich weist er ähnlich angenehme Fahreigenschaften auf, wie der Güldner ADN, wäre da nicht die hakelige Schaltung. Vielleicht ist das aber auch nur bei unserem Modell so, weil die Schaltung vielleicht verschlissen ist, sie ist schon ziemlich knochig zu schalten, wie man so sagt. Unser D 132 hier wurde noch bis 1995 regelmässig in der Landwirtschaft eingesetzt, vorwiegend als Mähtraktor. Dann ging jedoch der Mähantrieb entzwei und darüber ärgerte sich der Vorbesitzer dermaßen, dass er den Traktor mit einem Schild "Zu verkaufen" vor seinen Hof in der Nähe von Neuss stellte. Hier kam dann die glückliche Fügung des Schicksals hinzu, da ich wegen eines beruflichen Termins nach Düsseldorf fahren musste, und weil ich zufällig auch noch zur Anfahrt anstatt der Autobahnen und gut ausgebauten Straßen eine kleine Landstraße über die Dörfer bei Neuss wählte, kam ich an diesem Traktor und besagtem Hof vorbei. Was sonst eher selten ist, über den Preis wurden wir uns sofort auf Anhieb einig, unter der Bedingung, dass ich den Traktor innerhalb der nächsten beiden Tage auch abholen komme. Gesagt - getan. Gleich zu Anfang waren einige mittelkleine Reparaturen fällig. Die Lichtmaschine lud die Batterie nicht mehr auf, weil sie innen voll Wasser gelaufen und regelrecht festgebacken war. Eine Reparatur der Original-Lima war unmöglich.So wurde vom Schrott eine nicht ganz stilgemäße Drehstrom - Lima für einen günstigen Preis beschafft und eingebaut. Puristen würden mich deswegen sicherlich gerne steinigen, aber erstens sieht man die kaum, zweitens lädt die wesentlich besser und zuverlässiger die Batterie, als das die alten Gleichstromdinger tun und drittens war die viel preiswerter zu haben, als eine passende Gleichstrom - Lima, da letztere schon als teures Oldtimer - Teil gehandelt wird. Durch die besseren Ladeeigenschaften würde ich auch nie mehr eine Gleichstrom-Lima hier einbauen, hier ist mir persönlich dann der Fortschritt bzw. seine positiven Eigenschaften mit einer zuverlässig in recht kurzer Zeit geladenen Batterie lieber. Weiterhin verlor einer der Hinterreifen seine komplette Luft immer innerhalb eines knappen Tages. Morgens aufgepumpt - abends wieder völlig platt und die Hydraulik hob zwar anständig, aber senkte dann nicht mehr richtig ab. Das Absenken der Ackerschiene dauerte ungefähr 10 Minuten. Solche Mängel können einen natürlich nicht entmutigen und sie wurden alsbald beseitigt. Der defekte Mähantrieb, der den Landwirt zum Verkauf bewogen hatte, den habe ich völlig abgebaut, da ich das ohnehin nicht benötige und weil der seitliche Mähbalken von mir beim Fahren immer irgendwie als störend empfunden wurde.

Eine Sache in Bezug auf den vermeintlichen D 132 verwirrte uns etwas. In einer leider unkompletten Email schrieb uns ein Fahrsammler, dass unser D 132 gar kein D 132, sondern ein D 131 W sei. Leider war die Email nur teilweise hier angekommen, weil offensichtlich ein defekter Anhang in einem unzulässigen Format beigefügt war. Durch diese Email - Fragmente war die Verwirrung noch etwas größer und eine Rückfrage nicht möglich, weil der Adresskopf nicht angezeigt wurde, da die gesamte Email wohl durch den unzulässigen Anhang beschädigt wurde. Nun ist es so, wir haben den D 132 (oder D 131 ?) als D 132 von Bj. 1961 laut Kaufvertrag gekauft, einen Originalbrief gibts davon leider nicht mehr. So dass die Ergründung des wahren Typs schwieriger wird. Ein Typenschild ist noch vorhanden, aber von dem Vorbesitzer vor zig Jahren im Eifer mal mit überlackiert worden. Da die Sache mir jedoch keine rechte Ruhe ließ, habe ich versucht, mit einem Prospektkratzer (das ist so eine Art Teppichmesser nur viel breiter) die Farbschicht von dem Typenschild zu entfernen. Das gelang leider nur teilweise. Zudem ist der freigelegte Rest des Typenschildes kaum noch lesbar. Also wurde mit der Lupe und mit Graphitpulver dem Rest des Typenschildes zu Leibe gerückt, um wenigstens noch einen Hauch von Kontrast in die verbliebenen Zeichen zu bekommen. Nun haben die Fahrleute damals leider wohl nicht alle Einträge auf dem Typenschild eingestanzt, manche sind vermutlich nur aufgedruckt oder in die Beschichtung eingeätzt worden. Dadurch haben diese Schriftzeichen keine Vertiefungen in dem Alublech des Typenschildes hinterlassen und sind nicht mehr lesbar. Zum nicht mehr lesbaren Teil zählt leider auch die genaue Typenbezeichnung, die wahrscheinlich ganz oben in geätzter Schrift stand. Lesbar sind nur noch die Schriftzeichen, die mit Vertiefungen in das Typenschild eingestanzt wurden. Das ist u.a. das Baujahr, wo eindeutig 1961 zu entziffern ist, dann noch das Ende der Fahrgestell-Nr. (die erste Zeichenkette ist eingeätzt, daher heute nicht mehr lesbar und die letzten 4 Stellen sind eingestanzt und zeigen die Zahl 0617). Dann die PS - Zahl 20 und einige Angaben wie zul. Gesamtgewicht 1920 kg und solche Sachen.

Nun, angsichts dieser Verunsicherung (wir sind ja keine Fahr - Spezialisten, haben wohl aber viel Freude an den Traktoren) kam bei uns vor allem die Frage auf, wo denn überhaupt der Unterschied zwischen einem Fahr D 131 und dem D 132 liegt. Darüber Daten im Internet zu finden, scheint aber gar nicht so einfach zu sein. In der Fahr - Liste von Traktorwelt.de haben wir vor allem einen Unterschied entdeckt, der dagegen spräche, dass unser D 132 in Wahrheit ein D 131 ist, nämlich das Baujahr. Laut der Liste dort wurde der D 131 nur bis 1960 gebaut, aber unserer ist eindeutig von 1961, jedenfalls wenn man dem Typenschild glaubt und ich denke, das kann man sicher. In einer PDF - Tabelle im Internet auf der Seite von ITC steht der D 131 als Vorgänger vom D 132 und ebenfalls nur bis 1960 im Lieferprogramm von Fahr. Das käme also aufs gleiche raus, dass es demnach kein D 131 sein könnte. Ein Traktorsammler hier aus dem Nachbardorf hat ein älteres Büchlein über verschiedene Traktoren, dort ist der Fahr D 131 ebenfalls nur bis 1960 angegeben, dürfte also demnach 1961 schon nicht mehr gebaut worden sein. Nun weiss ich nicht, wie genau man sich auf solche Baujahresangaben verlassen kann, aber ein Jahr Unterschied ist nominal nicht viel, kann aber zumindest theoretisch entscheidend sein. Der Sammler aus dem Nachbardorf meinte sogar schon, vielleicht ist es noch ein Rest - D 131 gewesen, der 1961  irgendwo bei einem Händler oder im Auslieferungslager auf Halde stand und den man dann zum D 132 umdatiert hat, um ihn als das “neue Modell” damals leichter verkaufen zu können. So etwas soll es früher nach seinen Angaben öfters gegeben haben. Er müsste die damals üblichen Praktiken kennen, weil er selbst zu der Zeit in einem großen Landmaschinenbetrieb in der Lehre war. Ansonsten scheinen die Daten von D 131 und D 132 ja weitgehend identisch zu sein, sofern die Abmessungen nicht unterschiedlich sind, was in allen derzeit für uns greifbaren Listen leider nicht aufgeführt wird. Andererseits stand in der unvollständig angekommenen Email noch etwas von der Lage des Lenkrades, die beim D 132 exakter in der Mitte wäre, als bei unserem und die eckigen Kotflügel hätte es beim D 132 auch nicht gegeben. Dazu wäre zu bemerken, dass ich schon gleich nach dem Kauf den Eindruck hatte, dass die Kotflügel an dem Traktor mal ausgetauscht worden wären, weil die noch so perfekt gerade und im Vergleich zum Rest unverschlissen aussahen, ohne jeden Rostpunkt und ohne jede Delle. Auch scheinen mir die montierten Kotflügel einen Hauch zu klein zu sein, weil sie sehr dicht über den Hinterreifen abschließen, da geht kaum noch eine Hand zwischen. Also es bleibt ein wenig ungeklärt, noch, aber wir arbeiten dran. Sobald sich in der etwas verworrenen Sache eine eindeutige Klärung abzeichnet oder sich wenigstens Neuigkeiten ergeben, werden wir das hier mitteilen.

Fest steht, egal ob D 132 oder D 131, wir haben viel Spaß an dem Traktor, weil er bis jetzt sehr gut läuft.